.png)
Warum Türen aufhalten unsere Züge ausbremst
Was Fahrgäste aufregt, nervt oft auch die Lokführer. Technische oder andere Störungen, Baustellen, umgeleitete Züge, umgestürzte Bäume oder Menschen im Gleis, all dies führt zu Verspätungen. Was Lokführer:innen bei Störungen tun und wer ihnen dabei hilft, erfahrt Ihr hier.
Achtung, eine Durchsage
„Liebe Fahrgäste, ich würde auch gerne Feierabend machen, genau wie Sie, leider haben wir eine Signalstörung in Stade, deshalb kommen wir nicht weiter. Ich informiere Sie, sobald ich Näheres weiß.“
Diese und ähnliche Durchsagen macht Lokführer Florian häufiger. Bei einer Schicht „auf dem Bock“, wie die Lokführer der S-Bahn Hamburg ihren Führerstand nennen, kann einiges passieren, was den Betrieb stört. Dann steht man erst einmal still, und alle sind genervt.
Warum ein Zug Verspätung hat, kann viele Gründe haben. Technische Defekte am Zug, Weichen-, Signal- oder Stellwerksstörungen, umgestürzte Bäume – die Liste ist lang. Für vieles kann keiner etwas.
Türstörung, die häufigste Ursache für Verspätungen

Einiges ist aber auch vermeidbar, zum Beispiel so manche Türstörung. Dass Türen aufgehalten werden, weil im letzten Moment noch jemand hereinspringen will, erlebt Florian täglich. „Irgendjemand hat es immer eilig“, weiß er.
Wenn die Tür beim Schließen gewaltsam aufgedrückt wird, kann dies dem Lokführer als Störung angezeigt werden. Der Zug kann erst einmal nicht mehr weiterfahren. Das führt in den meisten Fällen zu großem Unmut unter den Fahrgästen.
„Wir sitzen alle im selben Zug“, sagt Florian, „und wollen, dass es weitergeht.“ Florian ist als Quereinsteiger seit Dezember 2020 bei der S-Bahn als Lokführer tätig und liebt seinen Beruf. Er will seine Fahrgäste pünktlich und sicher an ihr Ziel bringen und weiß, wie einen als Fahrgast Verspätungen und ausgefallene Züge aufregen können.
Vor allem, wenn man nicht weiß, was los ist. „Schließlich bin ich früher selbst auch mal Fahrgast gewesen und weiß, wie das ist“, sagt er. Florian interagiert gerne mit den Fahrgästen, informiert sie und bedankt sich für ihre Geduld und ihren Zuspruch.
Kein toter Winkel

Türstörung

Zurück im Führerstand macht er eine Meldung an die Transportleitung, die in ständigem Austausch mit den Lokführer:innen ist und bei denen alle Meldungen aus dem laufenden Betrieb eingehen. Erst dann kann Florian seine Fahrt fortsetzen. „Da hat man schnell 10 Minuten zusammen“, so Florian.
Fahren mit defekter Tür
Geht eine Tür nicht mehr zu, darf Florian nicht weiterfahren. Die Fahrgäste müssen aussteigen und der Zug muss in die Werkstatt. Zeigt die Überwachungseinrichtung kein Dauerlicht, sondern blinkt weiter, obwohl die gestörte Tür verschlossen ist, fährt Florian mit einer bestehenden Türstörung.
Jetzt muss er an allen folgenden Bahnsteigen jedes Mal aus dem Fenster schauen, um sicherzustellen, dass alle Türen geschlossen und keinen Personen oder Gegenstände eingeklemmt sind. „Das macht zusätzliche Verspätungsminuten“, sagt Florian.
Manchmal gibt es Bahnsteige, die nicht komplett für ihn einsehbar sind, weil zum Beispiel ein Kiosk im Sichtfeld liegt. „Ich rufe dann meist die ZAS an“, sagt Florian, „das geht am schnellsten.“
Die Helfer in der Not
Die ZAS (Zentrale, Aufsicht, Service) ist Teil unserer Betriebszentrale (BZ), deren Mitarbeiter:innen rund um die Uhr Meldungen aus dem Betrieb annehmen. Jeder von ihnen hat 8 Bildschirme und kann sich auf die Kameras an den Bahnsteigen aufschalten.
Die ZAS hilft bei der Zugabwicklung, macht die Durchsagen auf den Bahnsteigen und begleitet den Lokführer bei Störungen. Martin erläutert: „Manchmal sehe ich schon vor dem Lokführer, wenn jemand noch angerannt kommt. Dann gebe ich ihm schon mal einen Hinweis, dass er die Türen noch nicht schließen sollte.“
Martin ist seit 2023 bei der ZAS und weiß, worauf er achten muss. Wenn er sieht, dass ein Zug Verspätung hat, macht er sich schlau, damit er die Wartenden auf den Bahnsteig informieren kann. „Das ist das S in ZAS, der Service“, sagt er.
Das kann dauern: die Ursachensuche
