Die Fahrzeuge der S-Bahn Hamburg

Triebzüge

ET 490.1 / 1490.1

ET 490

Die Baureihe 490.1 bezeichnet alle Einsystem-Triebzüge der Baureihe 490. Sie ersetzte im Wesentlichen die Altbauzüge der Baureihe 472. 2013 gewann die Firma Bombardier (jetzt Alstom) die Ausschreibung für Neufahrzeuge der S-Bahn Hamburg. Seit 2016 fanden erste Probefahrten mit den Fahrzeugen in Hamburg statt. Am 24. Mai 2018 haben wir den Betrieb mit Fahrgästen mit den Einheiten 9006 und 9007 feierlich begonnen. Für die Frontgestaltung, die an ein silbernes „H“ erinnert, erhielt der Hersteller mehrere Designpreise.

ET 490.2 / 1490.2

Die Baureihe 490.2 bezeichnet alle Zweisystem-Triebzüge der Baureihe 490. Als erstes Fahrzeug war die Einheit 9100 für Probefahrten in Hamburg auf den Schienen. Die neuen Zweisystem-Fahrzeuge sollen auf der neuen Linie S4 zwischen Altona und Bad Oldesloe und auf der Linie S5 zwischen Stade und Kaltenkirchen zum Einsatz kommen. Zunächst werden sich 31 Fahrzeuge in Hamburg befinden. 64 weitere Einheiten sollen in den nächsten Jahren folgen. Es ist die erste Baureihe bei der S-Bahn Hamburg, die eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h erreicht.

Technische Daten der Sonderfahrzeuge

Baureihe 474. 1+2 / 874. 1+2

ET 474 Redesign

Die Triebzüge der Baureihe 474 / 874 sind die jüngsten Fahrzeuge der Hamburger S-Bahn. Die Wagenkästen wurden weitgehend aus nichtrostendem Edelstahl hergestellt. Durch ihre niedrige Fußbodenhöhe ermöglichen sie den bequemen, stufenlosen Einstieg. Mit modernem Fahrzeugdesign, ansprechender Gestaltung des Fahrgastraumes und neuester rechnergesteuerter Drehstrom-Antriebstechnik leistet diese Baureihe einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität des Hamburger Nahverkehrs. Von 2016 bis 2021 wurde ein umfangreiches Redesign durchgeführt. Die Fahrzeuge erhielten Durchgänge zwischen den Wagen, ein neues Traglastgestell und Fahrgastfernsehen.

Baureihe 474.3 / 874.3

ET474

Für die Erweiterung des Hamburger S-Bahn-Netzes nach Stade kommen seit 9. Dezember 2007 42 Zweistrom-Fahrzeuge zum Einsatz. Sichtbare Veränderungen gegenüber den reinen Gleichstrom-Zügen der Baureihe 474 / 874 gibt es vor allem am Mittelwagen: Auf dem Dach sitzt einseitig der Stromabnehmer für den Fahrdraht, auf der andere Seite sind Druckluftbehälter untergebracht. Diese Behälter waren bisher unter dem Wagenboden montiert und mussten aus Platzgründen umgesetzt werden. Unter dem Wagen wurden in einer Bodenwanne Transformator und Gleichrichter für die Hochspannungsversorgung eingebaut.

Baureihe 474.4 / 874.4

Als Baureihe 474.4 werden die umgebauten Triebzüge 4046, 4047, 4048 und 4051 bezeichnet, welche für einen Einsatz unter ETCS-Level 2 auf der Bergedorfer S-Bahn eine Neuzulassung erhielten. Durch die digitale S-Bahn Hamburg sollen die Kapazität der ausgerüsteten Strecken erhöht und Verspätungen deutlich reduziert werden. Die Umrüstung der Fahrzeuge erfolgte 2019 und 2020 im Werk Neumünster, die technische Ausstattung führte Siemens durch.

Baureihe 472 / 473

Bei ihrer Einführung im Jahre 1974 setzte die neuartige Fahrzeugkonstruktion aus Aluminium mit Strangpressprofilen und tragender Beblechung neue Maßstäbe. Zur Bewältigung der zahlreichen steilen Abschnitte auf der City-S-Bahn und der 1983/84 eröffneten Harburger-S-Bahn erhielt diese Baureihe Allachsantrieb. Im Gegensatz zu den bisherigen Baureihen ist der Mittelwagen motorisiert und wird deshalb als "473" bezeichnet. Im Rahmen eines "Redesign"- Programms wurden diese Triebzüge von 1997 bis 2005 in Farbgebung und Inneneinrichtung der neuen Baureihe 474 angeglichen. Am 04. März 2022 endete der planmäßige Einsatz der Baureihe 472.

Technische Daten der Sonderfahrzeuge

Baureihe 471 / 871 (ET / EM 171)

ET 471

Mit einer Einsatzzeit von 61½ Jahren war diese Baureihe eine der langlebigsten auf deutschen Schienen. Am 9. Dezember 1939 wurde der erste Triebzug im Werk Ohlsdorf angeliefert und läutete damit das Gleichstrom-Zeitalter bei der Hamburger S-Bahn ein. Nach Ende des Wechselstrombetriebes im Jahre 1955 bewältigte diese Baureihe den S-Bahn-Betrieb vier Jahre allein, bevor ab 1959 die Nachfolgebaureihe ET / EM 170 zur Verfügung stand. Am 26. Oktober 2001 wurde die Baureihe 471 / 871 aus dem regulären Fahrgasteinsatz verabschiedet. Das restaurierte Fahrzeug ET / EM 171 wartet derzeit auf seine Revision.

Baureihe 470 / 870 (ET / EM 170)

ET 470

Diese Baureihe ist eine Weiterentwicklung des bewährten Typs 471 / 871. Sie wurde ab 1959 für den Einsatz auf den damaligen Neubaustrecken nach Bergedorf / Aumühle sowie Elbgaustraße / Pinneberg beschafft. Gegenüber der Vorgängerbaureihe 471 / 871 zeichnet sich das Fahrzeug durch Stahlleichtbauweise, die auf 100 km/h heraufgesetzte Höchstgeschwindigkeit und eine größere Anfahrbeschleunigung aus. Am 17. Dezember 2002 endete der Einsatz der Baureihe 470 / 870 nach rund 43 Jahren. Mit dem 470 128 steht ein Fahrzeug als Traditionszug für Sonderfahrten zur Verfügung.

ET 99 - Stahldachausführung

ET 99 Stahl

Als Ersatz für die nichtmodernisierten Holzwagen und zur Vergrößerung des Fuhrparks wurden von 1924 bis 1933 nochmals zweiteilige Wechselstromzüge in einer verbesserten Bauform beschafft. Diese Wagen mit Stahlaufbau und Tonnendach entsprachen in ihren Abmessungen den bisherigen Fahrzeugen und hatten von Werk aus die gleiche elektrische Ausrüstung wie die zuvor modernisierten Holzdachwagen. Die meisten Triebzüge dieser Bauart blieben bis zur Einstellung des Wechselstrombetriebes 1955 im Einsatz. Heute sind noch zwei Einheiten in der Sammlung des VVM im Eisenbahnmuseum Lokschuppen Aumühle erhalten.

ET 99 - Holzdachausführung

ET 99 Holz

Die Wagen mit Holzaufbau und Laternendach waren die erste Fahrzeuggeneration der Hamburger S-Bahn. Ein Teil dieser von 1906 bis 1913 beschafften zweiteiligen Einheiten wurde in den 20er Jahren einer grundlegenden Modernisierung unterzogen, die restlichen bis 1927 durch Neubaufahrzeuge ersetzt. Viele Fahrzeuge wurden im 2. Weltkrieg zerstört, die nach dem Krieg noch vorhandenen Einheiten blieben bis zur Einstellung des Wechselstrombetriebes 1955 im Einsatz. Heute existiert von dieser Bauart nur noch eine Einheit, welche über Umwege durch die DDR zum Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn (VVM) in das Eisenbahnmuseum Lokschuppen Aumühle gekommen ist.

Technische Daten

AEG: Allgemeine Electricitäts-Gesellschaft, Berlin; ALSTOM LHB: ALSTOM Linke-Hofmann-Busch, Salzgitter; BBC: Brown, Boveri & Cie, Baden/Schweiz; Bombardier Transportation: Bombardier Transportation, Heringsdorf; LHB: Linke-Hofmann-Busch, Salzgitter; LHW: Linke-Hofmann-Werke, Breslau; MAN: Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg; MBB: Messerschmitt-Bölkow-Blohm, Donauwirth; O&K: Orenstein & Koppel, Berlin/Rathgeber, München/Wegmann, Kasse,; SSW: Siemens-Schuckert-Werke, Berlin; Wismar: Waggeonfabrik Wismar; VdZ: Van der Zypern & Charlier, Köln; WUMAG: Waggon- und Maschinenbau, Görlitz

Ehemalige Werklok E1

Ehemalige Werklok E1

Im Rangierbetrieb des Werkes Ohlsdorf war von 1929 bis 1984 diese durch die Firma Jung gefertigte Akkumulatoren-Lokomotive eingesetzt. Die Lok E1 wurde nach Indienststellung der Werklok 382 001 im Jahr 1985 in Nürnberg im Rahmen der Jubiläumsparaden restauriert als "Nummerngirl" eingesetzt. Nach einem Intermezzo als Werklok im Ausbesserungswerk Limburg war die Lok in Nürnberg abgestellt, bevor sie unter die Obhut der BSW-Gruppe Lichtenfels kam.

Werklok 382 001

Werklok 382 001

Diese 1954 von den Firmen Gmeinder (Fahrzeug) und Kiepe (Elektrische Ausrüstung) hergestellte elektrische Kleinlokomotive wird zum Rangieren von einzelnen Wagen oder Triebzügen im Ausbesserungs-Teil des Werks Ohlsdorf verwendet. Die Energie zum Betrieb der zwei Reihenschlussmotoren erhält die Kleinlok über mitgeführte 120-zellige Akkumulatoren mit einer Nennspannung von 240 Volt. Das Fahrzeug ist mit einer höhenverstellbaren Scharfenberg-Mittelpufferkupplung und Zughaken ausgerüstet.

Kleinlokomotiven 333 028 und 333 104

Kleinlokomotiven 333028 und 333104

Für den Rangierdienst im Werk Ohlsdorf und für Überführungsfahrten stehen diese zwei Diesel Kleinlokomotiven bereit. Sie sind mit Schraubenkupplungen ausgestattet, auf die Adapter zur Scharfenberg-Kupplung der S-Bahn-Triebzüge aufgesetzt werden können.

Technische Daten der Sonderfahrzeuge

Zwei-Wege-Unimog U 400

Zwei-Wege-Unimog U400

Seit Frühjahr 2007 ist bei der S-Bahn Hamburg dieses Nebenfahrzeug im Einsatz. Es hat eine volle Streckenzulassung nach Eisenbahnbetriebsordnung. Entsprechend angepasste Kupplungsköpfe ermöglichen das Rangieren und Überführen von Hamburger S-Bahnzügen innerhalb des S-Bahnwerks, aber auch auf dem Streckennetz der DB.

Baureihe 1004.0

2018 bestellte die Deutsche Bahn innerhalb eines Rahmenvertrages mit dem chinesischen Hersteller CRRC (China Railway Rolling Stock Corporation) zwei Hybrid-Rangierlokomotiven, welche die Kleinlokomotiven der Baureihen 332 / 333 / 335 und den Zweiwege-Unimog U400 ersetzen sollen. 2019 wurden die beiden Loks in Hamburg angeliefert, zwei Jahre später konnten diese zugelassen werden. Sie kommen überwiegend im Rangierdienst im Werk Ohlsdorf und bei Überführungsfahren zum Einsatz.

Technische Daten

Informationen zur Verfügung gestellt von

Historische S-Bahn Hamburg e. V.

Logo Historische S-Bahn Hamburg e. V.

Der Verein Historische S-Bahn Hamburg e.V. wurde 1999 gegründet. Sein Zweck ist der Erhalt und Betrieb historischer Hamburger S-Bahn-Züge. Das erste große Projekt des Vereins, der Museumszug der S-Bahn Hamburg, wurde im Frühjahr 2007 durch das S-Bahn-Werk Ohlsdorf und mit tatkräftiger Unterstützung des Vereins fertig gestellt. Zwischen 2009 und 2015 wurde der Zug 470 128 aufgearbeitet, der seitdem als Traditionszug zum Einsatz kommt. Im Jahr 2023 wächst die historische Flotte noch einmal an: Dann kehrt mit dem Zug 472 062 ein Vertreter der jüngst aufgelösten Baureihe 472 / 473 auf Hamburgs Schienen zurück. Seit 1999 führt der Verein regelmäßig öffentliche Sonderfahrten mit historischen S-Bahn-Zügen durch. Zudem befindet sich ein Text-, Bild- und Sacharchiv zur Dokumentation der Geschichte der Hamburger S-Bahn im Aufbau.

Weitere Informationen: